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SDG Wanderung "Der gesunde Wald als Therapeut" | 8.Oktober 2022

von Netzwerk Psychologie und Umwelt

Nachlese SDG-Wanderung “Der gesunde Wald als Therapeut” 

Was die Wiener:innen vor ihrer Haustüre vorfinden, ist nicht selbstverständlich: ein mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zugänglicher Wald, der einen grünen Gürtel um die Stadt bildet. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, von dem viele Metropolen nur träumen können. Was wir auch wissen: die Menschen wollen draußen sein! Das haben wir in den letzten Jahren deutlich erkennen können. Am Wochenende wuselt es nur von Spazierenden und Sportelnden. Vor allem hier in der Schwarzenbergallee, am Rande des 17. Wiener Gemeindebezirks, wo unsere Wanderung startet. Welche Fragen werden wir uns stellen? Warum wollen wir zur Erholung in den Wald und was haben Körper und Geist von diesem Aufenthalt? 

In den weiten Sphären der Umweltpsychologie 

Unsere Antworten suchen wir in dem ausgeprägten wissenschaftlichen Fachgebiet der Umweltpsychologie und angrenzenden Disziplinen. Denn um die Beziehung zwischen Menschen und ihrer Umwelt für uns verständlich machen ist eine umfassende Betrachtung notwendig: von Soziologie über Stadtplanung, bis hin zur Ökologie und Medizin – alle liefern ihre Beiträge und helfen uns auch in diesem Fall den Mensch und seine Beziehung zur Natur besser zu verstehen. 

Die positiven Auswirkungen von Waldbesuchen auf die Psyche 

Aufenthalte im Wald wirken sich nachweislich positiv auf unsere körperliches und psychisches Wohlbefinden aus. Die positive Wirkung von Waldlandschaften wird über verschiedene Pfade vermittelt. Zum einen kann ein Waldbesuch zur Entspannung und Erholung beitragen, er ist mit körperlicher Aktivität verbunden, kann als Ort zum Pflegen von sozialen Kontakten und sogar für sozialintegrative Maßnahmen benutzt werden. Nicht zuletzt kann der Wald durch die Verbesserung der Luft zu Gesundheit und Wohlbefinden beitragen, etwa durch eine Reduktion von Hitze und Verbesserung der Luftqualität im Wald selbst und der Umgebung. Während das Einbinden des Waldes in therapeutische Maßnahmen für erkrankte Personen geschulten Gesundheitsexpert:innen vorbehalten ist, steht es jedem frei, durch einen Waldbesuch etwas zur Förderung der eigenen Gesundheit zu tun. 

Die Rolle der Naturverbundenheit 

Wir lernen auch, dass Naturverbundenheit ein wichtiger vermittelnder Faktor in der Beziehung zwischen Aufenthalten in der Natur und Wohlbefinden ist. Dies kann auf unterschiedliche Arten passieren (Achtung, es wird wissenschaftlich!). Naturverbundenheit kann zum einen eine "moderierende Wirkung" haben, was bedeutet, dass naturverbundene Menschen einen größeren positiven Effekt von Natur auf ihr Wohlbefinden erleben. Zum anderen wirkt es als "Mediator", was heißt, dass Aufenthalte in der Natur Naturverbundenheit stärken können und dies wiederum das Wohlbefinden erhöhen kann. Zudem trägt Naturverbundenheit dazu bei, dass Menschen sich umweltfreundlicher verhalten.

Was hat das mit den SDGs zu tun? 

Ein Drittel unserer Erde ist von Wäldern bedeckt, die einen unverzichtbaren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten. Aus diesem Grund sind der Erhalt und Schutz und die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder im SDG 15 "Leben an Land" festgehalten. Sich um gesunde Wälder zu kümmern, bedeutet aber gleichzeitig auch, gemäß SDG 3 "Gesundheit und Wohlergehen", sich um unsere eigene Gesundheit zu kümmern. Bei SDG vermag man zuerst an Maßnahmen zur Verminderung von Krankheiten oder an das Recht der Frauen zu eigenständigen Entscheidungen zur Reproduktion zu denken. Darunter finden wir aber z.B. auch die “Verminderung von Umwelt- und Luftverschmutzung”, die für unsere Gesundheit essenziell ist. Der Wienerwald am Rande einer Metropole sorgt also für unsere Gesundheit -, sorgen wir auch für seine!

Leonie erklärt den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden, Naturverbundenheit und Naturerfahrung
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Wo ist die Schnittmenge zwischen Natur und uns selbst?
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