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Nachhaltiger Tourismus

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Nachhaltiger Tourismus

 

Wie man es auch nennt: Nachhaltiger Tourismus, sanfter Tourismus, integrativer oder zukunftsfähiger Tourismus – gemeint ist ein Tourismus, der fair bleibt gegenüber Umwelt und Gastgeber*innen, der der lokalen Bevölkerung wirtschaftliche Chancen eröffnet, kulturelle Identitäten berücksichtigt und die natürlichen Ressourcen schont. In Fachkreisen hat sich der Begriff „Nachhaltiger Tourismus“ durchgesetzt, der in dem Leitbild der Vereinten Nationen verankert ist.


Nachhaltige Entwicklung im Sinne des UN-Erdgipfels von 1992 wird definiert als „eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“


Dieses Leitkonzept wurde in den 1990er-Jahren von vielen tourismuspolitischen Organisationen aufgegriffen und für eine konkrete Anwendung im Tourismus angepasst. Der Begriff „Nachhaltiger Tourismus“ entstand – den das Deutsche Forum „Umwelt &Entwicklung“ 1999 folgendermaßen definierte: „Nachhaltiger Tourismus muss soziale, kulturelle, ökologische und wirtschaftliche Verträglichkeitskriterien erfüllen. Nachhaltiger Tourismus ist langfristig, in Bezug auf heutige wie zukünftige Generationen, ethisch und sozial gerecht und kulturell angepasst, ökologisch tragfähig sowie wirtschaftlich sinnvoll und ergiebig.“


Heute hat das Konzept des Nachhaltigen Tourismus weitgehend den Begriff des Sanften Tourismus abgelöst, der in den 1980er-Jahren als ein Gegenmodell zum Harten Tourismus (= Massentourismus) verstanden wurde. Auch der Begriff Ökotourismus darf nicht mit Nachhaltigem Tourismus gleichgesetzt werden, denn Ökotourismus wird meist mit Natur- und Tierbeobachtung assoziiert, während der Nachhaltige Tourismus insgesamt viel umfassender gedacht ist und eine Anwendung im gesamten Tourismus-System finden soll – also durchaus auch im Massentourismus.
 

 


Tourismus in der Entwicklungszusammenarbeit

Mit Tourismus verbinden viele ärmere Regionen des globalen Südens weltweit große wirtschaftliche Hoffnungen. Um diese nicht zu enttäuschen, muss bedacht werden, dass Tourismus ein komplexer Wirtschaftszweig ist, der viel Know-how und Professionalität erfordert.

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Erfolgreiche Tourismusprojekte laufen nicht „nebenbei“. Wichtig ist, dass die betroffene Bevölkerung in die Entwicklung von Tourismus in ihrer Heimat partnerschaftlich eingebunden wird. Wenn Tourismus entwickelt wird, müssen seine wirtschaftlichen und sozialen Vorteile gerecht verteilt werden und auch weiten Bevölkerungsteilen zugute kommen. Das Ziel muss sein, den Wohlstand und die Lebensqualität vor Ort zu steigern und zur sozialen Gerechtigkeit beizutragen.

Die Menschenrechte und die Selbstbestimmung der Gemeinschaften müssen im Zentrum jeglicher Tourismusentwicklung stehen. Dazu gehört insbesondere das Recht zur ernsthaften Beratung sowie Beteiligung und Mitsprache. Idealerweise wächst durch den Kontakt mit Gästen der Stolz auf und die Freude an der eigenen Region – ein wichtiger (Neben-)Effekt! Arbeitsplätze entstehen, der Druck auf junge Leute, in städtische Gebiete oder andere Länder auszuwandern, lässt nach.

Tourismus kann also ein sehr positiver Faktor für ärmere ländliche Regionen sein. In der Realität ist er es aber häufig nicht. Immer wieder kommt es zu Verletzungen der Menschenrechte; Angestellte und Mitarbeitende im Tourismus müssen unter schlechten Bedingungen arbeiten und werden ungerecht bezahlt, immer wieder werden Frauen und Kinder sexuell ausgebeutet. Auch kommt es immer wieder zu Ressourcenkonflikten, etwa wenn Fischer von Küstengebieten vertrieben werden, die für die Errichtung von Hotelkomplexen interessant erscheinen.

Tourismus und Armutsbekämpfung

In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit wird der Tourismus zunehmend als viel versprechender Hebel im Kampf gegen Armut gesehen.

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Ein wichtiger Diskussionspunkt bei der Armutsbekämpfung durch Tourismusentwicklung ist die Messbarkeit: rein ökonomische Indikatoren – wie z.B. Anteil der Tourismuseinnahmen am Bruttoinlandsprodukt – liefern kein ausreichendes Bild.

Eine nachhaltige touristische Entwicklung kann neue Einkommensquellen für die Bevölkerung schaffen. Doch oft führt die Tourismusentwicklung zu ökonomischen, soziokulturellen und ökologischen Konflikten. Zudem zählt der Flugtourismus zu den treibenden Faktoren für den Klimawandel, der zu einer drastischen Zunahme von Armut und von Konflikten in vielen Ländern des globalen Südens führt.

Agenda 2030

Im September 2015 haben die Vereinten Nationen die „Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Kernstück sind die 17 Globalen Nachhaltigkeitsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs).

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Mit dem ambitionierten Programm soll die Entwicklung der Welt gerechter gestaltet werden – von der Bekämpfung der Armut über den sorgsamen Umgang mit der Natur und den Ressourcen bis hin zur Friedenssicherung. In der Agenda 2030 wird auch der Tourismus dezidiert als ein wichtiger Bereich zur Erreichung der Ziele genannt.

Fairness, Zukunftsorientierung und Verantwortung gegenüber der Umwelt und den Menschen müssen die Grundlage jeder touristischen Entwicklung sein. Nur so können die Ziele der Agenda 2030 auch erreicht werden. Wie der Tourismus zur Erreichung der einzelnen SDGs beitragen kann und welche besonderen Herausforderungen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Tourismusentwicklung gemeistert werden müssen, zeigt das Online-Kompendium „Tourism in the Agenda 2030“. Diese Plattform wurde unter der Federführung von neun NGOs – darunter die NFI – RESPECT – erstellt.

www.transforming-tourism.org

 

Weiterführende Links:

Sustainable Development Goals (SDGs)

Tourism for SDGs (Plattform der UNWTO)

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (Tourismus & die SDGs)

 

Die Akteure

Um die nachhaltige Entwicklung des Tourismus voranzubringen, sind alle Akteure gefordert: die Wirtschaft, die Reisenden und die Politik.

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Was können Reisende tun?

KonsumentInnen haben Macht – und Verantwortung. Wenn Reisende sich bewusst machen, dass sie Spuren hinterlassen und die Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung sowie den Zustand der besuchten Natur- und Kulturattraktionen beeinflussen, können unsere Urlaubsziele auch in Zukunft attraktiv und gastfreundlich bleiben.

Um den Tourismus zukunftsfähig zu gestalten, ist mehr als umweltbewusstes Verhalten auf Reisen nötig. Damit „nachhaltige“ Reiseangebote in den Regionen entstehen und von Reiseveranstaltern angeboten werden, braucht es die Nachfrage durch die KonsumentInnen und die Wahrnehmung der Eigenverantwortung während einer Reise.

Schaffen Sie Nachfrage für nachhaltige Reiseangebote! Erkundigen Sie sich in Ihrem Reisebüro, bei ihrem Reiseveranstalter oder in Ihrem Hotel nach Produkten, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Reisen Sie mit offenen Augen und Ohren und begegnen Sie Land und Leuten respektvoll. Dies ermöglicht Ihnen interessante Einblicke und Begegnungen mit den Gastgebern auf Augenhöhe. Ihre Reise wird dadurch an Qualität gewinnen!

 

Was kann die Tourismuswirtschaft beitragen?

Ob UnternehmerInnen, DienstnehmerInnen oder Investoren – für alle, die wirtschaftlich direkt vom Tourismus abhängig sind, bringt die Förderung von Nachhaltigkeitsprinzipien langfristig erhebliche Vorteile. Kein anderer Wirtschaftszweig lebt so sehr wie die Reisebranche von einer intakten Natur, einer lebendigen Kultur, von sozialer und politischer Stabilität sowie von positiven Emotionen.

„Nachhaltigkeit“ ist im Tourismus schon heute ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Was auf politischer Ebene in zahlreichen Deklarationen und Leitbildern bereits Konsens gefunden hat, bedarf letztendlich aber einer konsequenten Umsetzung durch alle am Tourismus beteiligten Unternehmen.

 

Was können politische EntscheidungsträgerInnen tun?

Um den Ansprüchen einer Nachhaltigen Tourismusentwicklung gerecht zu werden, benötigt es politische Rahmenbedingungen, die ein Preisdumping auf Kosten von ökologischen und kulturellen Ressourcen verhindern und sozialen Konflikten vorbeugen. In der hoch globalisierten Dienstleistungsbranche Tourismus spielen eine Vielzahl von Wirtschaftssektoren und politischen Institutionen zusammen. Nachhaltigkeit darf daher weniger als ein für sich abgegrenzter Politikbereich begriffen werden, sondern ist vielmehr als ein ressort- und nationenübergreifendes Leitmotiv zu verstehen. Damit für den Tourismus relevante EntscheidungsträgerInnen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung agieren können, bedarf es klarer und aufeinander abgestimmter Strategien auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene.

Weiterführende Links:

Austrian Development Agency


Praktikum bei respect_NFI

respect_NFI bietet Praktika im Bereich Nachhaltige Tourismusentwicklung an. Engagierte StudentInnen haben die Chance, Erfahrung im NGO-Bereich zu sammeln und Einblick in unsere Arbeit im Fachbereich „Nachhaltige Tourismusentwicklung“ zu bekommen und aktiv in unseren Projekten mitzuwirken.

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Zum Praktikum

Das Praktikum erstreckt sich über 6 Monate. Der Umfang der Wochenstunden wird individuell vereinbart, die Zeiteinteilung ist flexibel.

Ihre Arbeitsbereiche und Aufgaben

respect_NFI ist die umwelt- und entwicklungspolitische Stimme der Naturfreunde Internationale (NFI) im Tourismus. Mit dem Arbeitsbereich respect trägt die NFI zu einem Tourismus bei, der ökologisch, sozial und ökonomisch langfristig tragbar ist und die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen unterstützt.

Unser Ziel ist ein Tourismus, der fair ist gegenüber der Umwelt und den Menschen in den Reiseländern; ein Tourismus, von dem alle Beteiligten profitieren; ein Tourismus, der nachhaltig erfolgreich ist. Unsere Tätigkeitbereiche umfassen Informations-, Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, Netzwerkarbeit, Methodenentwicklung und angewandte Forschung sowie politische Arbeit.

Was wir erwarten

Wir suchen interessierte und engagierte Studierende aus dem Bereich Tourismus/Entwicklungszusammenarbeit, die bereits einige Studiensemester absolviert haben. Sie bringen ausgeprägtes Interesse und Begeisterung für das Thema Nachhaltigkeit im Tourismus mit. Selbstständigkeit und Zielorientierung sind Ihre Stärken und Sie arbeiten gerne im Team.

Kontakt & Bewerbung

Senden Sie Ihr Bewerbungsschreiben – Motivationsschreiben, Lebenslauf und Studienerfolgsnachweis – per E-Mail an: office@respect.at


 

Österreichische Entwicklungszusammenarbeit

 

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