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FRAUEN IM TOURISMUS – Teil 1: MEHR MUT ALS KLEIDER IM GEPÄCK!
 Frauen auf Reisen – früher & heute

Im Mai 2021 fand die Veranstaltungsreihe FRAUEN IM TOURISMUS von respect_NFI & fairunterwegs statt, bei der wir gemeinsam mit nationalen und internationalen Expertinnen und Praktikerinnen beleuchteten, wie sich die Rollen der Frauen im Laufe der letzten Jahrzehnte verändert haben, warum Frauen-Power für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus so wichtig ist und wie die COVID-19-Pandemie insbesondere Frauen (be)trifft.

MEHR MUT ALS KLEIDER IM GEPÄCK! Frauen auf Reisen – früher & heute
Online-Gesprächsrunde am 6. Mai 2021

Von mutigen Frauen in früheren Zeiten, die sich von den Konventionen ihrer Zeit nicht vom Reisen abhalten ließen, bis zu den modernen Reisebloggerinnen: Haben sich die Reisemotive der Frauen verändert? Wie reisen Frauen heute alleine? Welche Bedeutung hat die Nachhaltigkeit? Welche Rolle haben reisende Frauen als Botschafterinnen der Gleichberechtigung? Was hat sich durch COVID-19 verändert?

Diese Fragen diskutierten wir mit diesen Gästen:

ANNA KODEK / Bloggerin „Verantwortungsvoll Reisen“ Anna Kodek schreibt Reise-Inspirationen auf Basis eines verantwortungsbewussten Tourismus, sammelt Momentaufnahmen von Menschen weltweit, gestaltet einen Blog und hält Vorträge, um mehr Bewusstsein für ein nachhaltigeres Reisen zu schaffen. Außerdem schult sie Reiseveranstalter für das Österreichische Umweltzeichen. www.verantwortungsvoll-reisen.com

UTE KRANZ / Reisejournalistin, Autorin, Gründerin des Reiseblogs Bravebird Eine unbändige Reiseleidenschaft hat Ute Kranz in viele Länder der Welt verschlagen, über die sie viele Jahre auf ihrem Reiseblog berichtete. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ihr die massiven Auswirkungen des Klimawandels bewusst wurden. Hiernach veränderte sie ihren Lebensstil um 180°, verzichtet u.a. seit 2018 bei ihren Reisen auf Flugzeug und Wohnmobil und setzt sich heute für nachhaltiges Unterwegssein ein. Ein weiterer Schwerpunkt ist die kritische Auseinandersetzung mit den negativen Auswirkungen der sozialen Medien und Influencer*innen auf Tourismus, Tier- und Umweltschutz. www.bravebird.de

MARIA KAPELLER / (Reise-)Journalistin, Texterin, Online-Reise-Magazin kofferpacken.at Maria Kapeller ist selbständige Texterin und (Reise-)Journalistin in der Nähe von Salzburg. Mit den Jahren hat sie begonnen, die klassische Reisewelt sowie ihr eigenes Verhalten mehr und mehr zu hinterfragen und ist zur Langsamreisenden geworden. Auch in ihrem alternativen Online-Reisemagazin kofferpacken.at beschäftigt sie sich mit Tourismuskritik, slow travel und achtsamen Reiseideen. Maria Kapeller | kofferpacken.at

Moderiert wurde das Gespräch von JULIA BALATKA / Gründerin und Eigentümerin von JB Travel GmbH.

 

Hier eine kurze ZUSAMMENFASSUNG anhand einiger Statements unserer Gäste.
Einen Mitschnitt der Veranstaltung können Sie hier ansehen:

Auf unser Facebook-Seite: --> zur NFI Facebook Seite
oder in unserem YouTube-Kanal: --> zum NFI YouTube-Kanal

Schauen Sie auch rein in unsere Online-Pinnwand, auf der Vortragende und Gäste ihre Visitenkarten hinterlassen haben und wo Sie auch weiterführende Informationen finden.


Sich alleine auf die Reise machen …

Oft zieht man alleine los, ist dann aber doch nicht alleine, weil man viele Menschen kennen lernt. Gerade als Alleinreisende kommt man schnell in Kontakt, vor allem mit anderen Reisenden. Diese Erfahrung haben alle unsere Gäste gemacht. Jeder Tag ist eine Überraschung, man lernt viele unterschiedliche Menschen kennen – mehr als wenn man in zu zweit oder in einer Gruppe reist – und das ist sehr bereichernd. Als Alleinreisende muss man aber auch mit Einsamkeit umgehen können.

Braucht es Mut zum Allein-Reisen? Wozu braucht man Mut?

Ute Kranz: Es braucht schon Mut; es gibt viele Frauen, die sich nicht trauen, alleine auf Reisen zu gehen. Meldungen in Medien, aber auch Menschen im eigenen Umfeld („Das ist doch viel zu gefährlich!“) können verunsichern. Und letztendlich weiß man nie, was einen tatsächlich erwartet.

Maria Kapeller: Es ist wichtig, dass Menschen allein sein können, dass man mit sich allein sein kann. Beim Reisen bricht man aus den Rollen des Alltags aus. Aber wir West-Europäerinnen sind gar nicht so mutig, denn wir haben eine Kreditkarte, wir können jederzeit nach Hause zurückfliegen. Es ist eher ein Austreten aus der Komfortzone, aber kein Mut.

Anna Kodek: Wir sind heute ja ständig mit dem Handy in Kontakt mit Zuhause. Wir müssen erst wieder lernen, wirklich alleine zu sein und loszulassen.

Was ist nachhaltiges Reisen?

Es wird gern unterschieden zwischen „Tourist*innen“ (passiv, lassen sich berieseln, …) und
„Reisenden“ (interessiert, aktiv, offen für Neues …) …

Maria Kapeller: Ich mache diese Unterscheidung nicht mehr, denn wir alle sind Konsumierende.

Ute Kranz: Auch ich nutze diese Begriffe nicht gern, denn es hat etwas von einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Nachhaltig reisen ist mehr als Plastikvermeidung. Es geht um ökologische und soziale Nachhaltigkeit.

Maria Kapeller: Ich finde „verträglich reisen“ besser als „nachhaltig reisen“. Wichtig ist die soziale Nachhaltigkeit, wie gehe ich mit den Menschen um. Dazu gehört auch der Kontakt zu den Einheimischen – diesen zu finden, ist besonders schwierig. Nachhaltigkeit hat viel mit Demut und mit Dankbarkeit zu tun.

Anna Kodek: Nachhaltigkeit beginnt bei einem selbst, indem man sich überlegt, was man überhaupt braucht. Es geht um bewusstes Konsumieren.

Frauen auf Reisen

Anna Kodek: Nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen auf der Welt hat überhaupt die Möglichkeit zu reisen. Man muss wertschätzen, dass man reisen kann.

Maria Kapeller: Viele Frauen nutzen Umbrüche in ihrem Leben (Trennung, Beendigung des Studiums …) als Anlass, auf Reisen zu gehen.

Ute Kranz: Es gibt offensichtlich viel weniger allein reisende Männer. Und viele Frauen haben schlichtweg einfach keine Lust, alleine zu reisen. Das muss man akzeptieren!

Maria Kapeller: Man muss sich auch fragen: Was trage ich in die Welt? Vielleicht kann ich als Frau auch ein altmodisches Weltbild zurechtrücken und durch den Austausch mit anderen Frauen in den Destinationen diese auch ermutigen? Wenn man zu viel Angst hat, erlebt man viele schöne Dinge nicht.

 

 

ADA